Wertehaltungen von Flüchtlingen in Österreich

Wertehaltungen von Flüchtlingen in Österreich

Eine neue Studie zu Wertehaltungen von Flüchtlingen zeigt,  dass die befragten Flüchtlinge  allgemein die Freiheiten eines liberalen  Rechtsstaats als abstraktes Prinzip akzeptieren, dieses aber für sich persönlich noch nicht verinnerlicht haben oder ablehnen.

Anlässlich der Vienna Future Talks am Montag, den 23. Jänner 2017, in der Wiener Hofburg besuchte der Integrationsminister mit Regierungsdelegationen aus 15 Ländern einen Werte- und Orientierungskurs des ÖIF. Er betonte die Wichtigkeit, Grundwerte vorzuleben und diese in den Kursen den Teilnehmer/innen zu vermitteln, um „ganz klar Grenzen“ vorzugeben, „wenn es Verstöße gibt gegen unsere Gesetze oder auch gegen unsere Grundwerte, dass wir hier nicht mit übertriebener Toleranz reagieren, sondern dass wir zeigen, dass die Regelungen in Österreich auch genau einzuhalten sind.“ Kurz riet den Teilnehmer/innen zu ehrenamtlichem Engagement und einem raschen Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Studie: „Wertehaltungen und Erwartungen von Flüchtlingen in Österreich“

Im Auftrag des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) führte die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) eine quantitative Umfrage unter rund 900 Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak durch. Rund 80% der Befragten waren männlich. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass die befragten Flüchtlinge allgemein die Freiheiten eines liberalen Rechtsstaates als abstraktes Prinzip akzeptieren, diese für sich selbst aber noch nicht verinnerlicht haben oder ablehnen. Es zeigen sich deutliche Widersprüche zwischen allgemeinen und konkreten Fragen zur persönlichen Lebensweise.

Obwohl über 80% der Befragten die Gleichberechtigung von Frau und Mann bejahen, sind ebenso viele für die Befolgung von religiösen Bekleidungsvorschriften in der Öffentlichkeit. Zudem stimmen zwar 90% der Demokratie als idealer Staatsform zu, jedoch sind 40% der Meinung, dass religiöse Gebote über die staatlichen Vorschriften zu stellen sind. Während 90% der Befragten im Allgemeinen die österreichischen Lebensgewohnheiten akzeptieren, bewerten gleichzeitig hingegen 40% die Lebensgewohnheiten für sich selbst als zu freizügig.

61% der Befragten stufen sich selbst als religiös ein und 83% bewerten das Zusammenleben mit Angehörigen anderer Religionen als durchwegs positiv. Im Kontrast hierzu steht aber, dass 45% die Religionsgemeinschaften als nicht gleichwertig sehen. Eine Eheschließung ihrer Kinder mit einer Person einer anderen Religionsgemeinschaft würden nur 40% akzeptieren. Am häufigsten sind Afghan/innen und Syrer/innen gegen eine interreligiöse Ehe.

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